21 Brendlehaus Umbau/ Sanierung Denkmalschutzobjekt Brendlehaus in Schellenberg (FL) 2004 – 2006

Programm: Bauernhaus mit Scheune: Umnutzung und Sanierung in je eine Wohneinheit

Bauherrschaft: Gemeinde Schellenberg

Denkmalpflege: Patrick Birrer, Denkmalpfleger der liechtensteinischen Landesverwaltung

Ort: 9488 Schellenberg (FL)

Zeit: 2004 Studienauftrag (1.Preis) 2005 - 2006 Planung und Ausführung

Grösse: Volumen (SIA 416): 2154 m3

Bausumme: Anlagekosten BKP 1 - 9: CHF 1'930'000.00

Team: Uli Mayer, Urs Hüssy

Bauleitung: Uli Mayer, Urs Hüssy

Holzbauingenieur: Christoph Frommelt, Schaan

Bauphysik: Ernst Baumann, Bazenheid

Das Brendlehaus befindet sich in der Gemeinde Schellenberg in Liechtenstein, inmitten traumhafter Obstwiesen. Die Gemeinde Schellenberg konnte das Bauernhaus mit Scheune von der Familie Brendle kaufen und verfolgte die Absicht, die Gebäude unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu sanieren. Nach vorangegangenem Studienwettbewerb wurde klar, dass die beiden Gebäudeteile einer Wohnnutzung zugeführt werden sollten. Das fast 200-jährige bäuerliche Gebäudeensemble eignete sich gut dafür, weil es sich nie einer Umnutzung oder grösseren Sanierung unterziehen musste.

Gebaut ist das Bauernhaus in einem lokaltypischen Strickbau auf massivem Sockelgeschoss. Der Grundriss ist ein sogenannter „Rheintaler Grundriss“ basierend auf Eingang, Stube, Nebenstube und Küche im Erdgeschoss mit darüberliegenden Schlafkammern.

Die Scheune ist eine bretterverschalte Ständerkonstruktion mit eingeschobenem massivem Kuhstall.

Das Diktum des Entwurfes war es, neben möglichst grossem substanziellem Gebäudeteilerhalt wie Türen, Fenster, Kachelofen usw., die räumliche und konstruktive Gebäudestruktur zu erhalten. Das Haus wurde Innen wärmeisoliert, um an den Fassaden die Strickbauweise sichtbar zu lassen und um die schon existierende innere Verkleidungsschicht weiter zu entwickeln. Die Diele wurde zum Dach hin geöffnet, um eine Offenheit als Kontrast zu den sonst niederen Kammern (Lichte Höhe bis 2.13 m) zu erhalten. Sichtbarer Neubauteil am Bauernhaus ist ein neuer Eingang, der auch zwei Bäder beinhaltet und als Laube dient. Dieser Neubau ersetzt einen Eingang von 1940, der in der bis 2005 grössten Umbauphase des Brendlehauses entstanden war.

Bei der Scheune ersetzt der Neubau eine Remise der gleichen Umbauphase. Der Scheunenhauptraum bleibt wiederum in seiner räumlichen Struktur erhalten. Der Anbau beinhaltet alles was dem spärlich belichteten Scheunenraum zu einer vollständigen Wohnnutzung fehlt. Licht, Aussicht, Küche, zwei Bäder und drei Zimmer. Die zum Hauptraum angrenzende, höhergelegene Küche kann gegen Westen grosszügig geöffnet werden, was sie zu einer integrierten Laube macht. Im Gegensatz zum Bauernhaus sind im Scheunenteil Dach und Wände Aussen isoliert, um die innere Dachkonstruktion sichtbar zu lassen.

Die grossen Öffnungen des Anbaus lassen sich durch Holzschiebeläden schliessen. Bei geschlossenen Läden bildet sie eine Reminineszenz an die ehemalige Remise. Auch das Bild eines abstrahierten Obstzweiges, der in die Verschalung eingesägt wurde, knüpft an die Tradition der ornamentierten Belüftungsschlitze von Stallbauten an. Der Entwurf sah vor, dass Alt und Neu sich verbinden. Es wurden keine scharfen Kontraste zwischwen Neu und Alt gesucht. Wchtig dafür war das Weiterführen und Neuinterpretieren der vorgefundenen Materialisierung. Die Holzkonstruktionen auf massiven Sockeln wurden architektonisch thematisiert und in eine moderne Form gebracht.  

Beide Neubauten verlassen die Orthogonalität. Dies findet seine Begründung in der Topographie. Drei Gebäude gruppieren sich zu einem Weiler entlang einer sanft abfallenden Hügelkante. Die gemeinsame Geometrie aus der Umgebung wird in den Anbauten aufgenommen und macht sie zu einem integralen Bestandteil der gebauten und gewachsenen Umgebung.

Situation
UG
EG1
LS